Ich durfte bei Leonora Leitl zu Besuch sein: Sie können hier nachlesen, worüber wir bei Kaffee und Kuchen gesprochen haben. Die Illustratorin hat mir erzählt, dass die gedruckten und gezeichneten Pflanzen im Bilderbuch „Auf meinem Rücken wächst ein Garten“ für das Vergessen stehen. „Die geistern sozusagen durch die Geschichte“, sagt Nora und dass sie das deswegen tun, weil sie so die Demenzkrankheit des Großvaters aus dem Text von Birgit Unterholzner leichter erzähl- und fassbar machen konnte. Weniger trist und mit einem starken Fokus auf die Darstellung der Traum- bzw. Vergessenswelt, in welcher der Großvater teilweise lebt, sollten die Bilderbuchillustrationen werden.
Das ist jetzt nur eine kurze Episode, eine Gesprächsnotiz, rund um ein kleines Detail bei der Entstehung dieses Buches. Obwohl ich Tag für Tag mit Bilderbüchern arbeite, über sie schreibe, sie analysiere und hinterfrage, hat mich mein Gespräch mit Nora sehr beeindruckt. Oder gerade deshalb? Ich weiß es nicht. In jedem Fall aber hat mir die Künstlerin wieder ganz deutlich gemacht, wie viele Recherchen, Überlegungen unterschiedlichster Art und welch großes Engagement hinter jeder einzelnen Bilderbuchseite – jedes einzelnen Bilderbuches – stehen. Bis eine Figur genau richtig ist, für sie und ihre Umgebung die überzeugendste Maltechnik gefunden wurde, ihr Charakter stark genug ausgeprägt ist, die Farben stimmen, … vergehen Tage, Wochen. Und dabei sprechen wir noch gar nicht vom Text der Autorin oder der Produktion im Verlag. Aber lesen/hören Sie selbst!
Dieser Text sowie das Interview wurden 2016 in der September-Printausgabe des momag publiziert.
Nachhören: die (beinahe völlig) ungekürzte Audio-Version des Gespräches!
Auf meinem Rücken wächst ein Garten
Von Birgit Unterholzner & Leonora Leitl
Dieses Bilderbuch ist 2015 bei Picus erschienen und um € 17,00 im Buchhandel vor Ort erhältlich.